Schrühbrand
Das Brennen der geformten und getrockneten Stücke nennen wir Schrühen oder Bisquitbrand. Sinn und Zweck eines Schrühbrandes ist immer die Verfestigung des geformten und getrockneten Stücks. Nach diesem Brand löst sich der Ton nicht mehr in Wasser auf und sprechen wir von Keramik.
Ich schrühe im Elektrik-Ofen bei ca.1000 Grad als Vorbereitung auf Rauch-, Raku-, und Glasierbrand. Ab und zu ist der Schrühbrand auch das Endstation (siehe Windlicht, Foto 1)
Schrühbrand, poliert
Auf die blanke Engel habe ich nach dem Formen in lederhartem Zustand drei Schichten Engobe -mit einem Anteil Zinn für extra Weiß- angebracht und anschließend poliert. Nach dem Schrühbrand glänzt diese polierte Haut. Letztendlich pinsel ich die Haare und Flügel mit flüssigem Perlmutt ein. Siehe Engelchor, Bild 2
Glasur
Weil ich Glasieren nicht mag, verwende ich Glasuren auf meiner Keramik so wenig wie möglich. Ich stelle diese Glasuren selber aus unterschiedlichen Rohstoffen zusammen. Die Schwalben koloriere ich mit Engoben und bringe darüber eine transparente Glasur auf.
Pferdehaar-Technik
Bei dieser Technik wird ein Objekt durch Einräuchern von organischem Material (in diesem Fall ein Pferdehaar) dekoriert. Siehe Engel Bilder 4 und 5.
Ich forme einen Engel aus weißen Tonplatten. Auf diese Flächen bringe ich mit einem Pinsel flüssigen weißen Ton (terra sigillata) mit einem sehr feinen Struktur an. Anschließend poliere ich die lederharte Oberhaut.
Nach dem Schrühbrand wird das Stück, ohne Glasur, im Raku-Ofen bis ca. 800°C erhitzt.
Das Objekt wird auf einen sauberen Untergrund gestellt, und ich lege dann ein Pferdehaar auf die Skulpturoberfläche. Da das Stück dann noch ungefähr 500° bis 600°C heiß ist, verbrannt das Haar und hinterlässt überraschende Spuren und Rauchschatten auf dem Ton.
Um die schönste Effekte zu bekommen ist es wichtig die richtige Bedingungen zu wählen. Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle: die Temperatur und die Form des Objekts, die Windrichtung, das Einbrennmaterial.
Nachdem der Engel abgekühlt ist, bringe ich mit flüssigem Perlmutt noch ein Paar glänzende Akzente an.
Das Stück ist porös, nicht wasserdicht und nicht winterfest.